Umweltschutz mal anders. Kennen Sie einen Zirkus in dem es nur um die Umwelt und deren Schutz geht? Seit 2015 gibt es einen solchen in Graz und begeistert seither Jahr für Jahr mit kreativen Veranstaltungen zu einem anderen Schwerpunkt. Heuer wird ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung gesetzt, denn wie es so schön heißt:” Mindestens haltbar bis zum Verfallsdatum”, heißt ja noch lange nicht:” tödlich ab”.
Riesige Manegen, glänzende Lichter, atemberaubende Darbietungen und der Geruch von Popcorn – Bei dem Wort Zirkus fallen einem genau solche fantastischen Dinge ein. In Graz gibt es seit drei Jahren einen der ganz besonderen Art – Den GrazerUmweltZirkus. Organisiert vom Umweltamt Graz, werden hier den Besuchern spielerisch und gleichzeitig informativ wichtige Themen zu unserer Umwelt und deren Schutz näher gebracht. Jedes Jahr wird ein anderer Schwerpunkt gesetzt. Dieses Jahr erwartet die Interessierten ein Fest zum Thema „Restlos Glücklich – Teller statt Tonne”.
Die Idee zum GrazerUmweltZirkus kam von der damaligen Stadträtin Lisa Rücker. Aus dem Grazer Umweltfest wurde ein Zirkus, aus dem Hauptplatz wurde der heutige Standort im Joanneumsviertel und ab diesem Jahr ändert sich auch der Monat der Veranstaltung, denn nun heißt es im Juni, genauer gesagt am 08. Juni 2018, Manege frei! „Wir wollten ein bunte Veranstaltung schaffen mit interessanten Aktivitäten. Denn, da wo ich mitmachen kann, dass bleibt eher hängen, als wenn ich mir nur einen Infofolder durchblätter,” sagt Julia Wild. Wild ist eine der Organisatoren des Festes im Umweltamt und schon seit dem ersten Zirkus mit dabei. Verzichtet wird auf Informationsstände trotzdem nicht. Die Mischung aus Beiden macht`s.
Der neue Standort des Zirkusses ist das Joanneumsviertel – Foto: Fischer
Restl – Essen statt Feuerschlucker
Aber wie genau sieht denn jetzt so ein Zirkus im Sinne der Umwelt aus? Weiße Pferde mit veganem Geschirr und Clowns die Figuren aus abbaubaren Ballons basteln? So ähnlich. Es wird Aussteller geben, die die Auseinandersetzung zum Thema spielerisch anbieten, Showacts und beeindruckende Akrobaten – ein Zirkus ebend. Ein weiteres Highlight für dieses Jahr steht ebenfalls schon fest. Getreu dem Motto gegen die Lebensmittelverschwendung wird es ein Restl – Essen geben. „In Zusammenarbeit mit der Gastronomie wird heuer vor Ort gekocht, mit Lebensmitteln, die nicht mehr verkauft werden würden aber trotzdem noch gut sind. Die Leute können dann kommen und es ausprobieren,” so Wild, „ Restl klingt immer gleich minderwertig und klischeemäßig wird Restl essen oder Verwertung auch immer mit arm sein gleichgesetzt, doch dabei hat es ja überhaupt nichts damit zu tun.” Die Liebe kann auch mit Nudeln über den Verfallsdatum durch den Magen gehen und auch diese können einfach restlos glücklich machen.
Aber ist ein Zirkus nicht nur etwas für Kinder? Nicht unbedingt, sagt Julia Wild. „Es kommen natürlich viele Familien und wir bieten auch spezielle Programmpunkte für Kinder an, aber die Kombination mit den Möglichkeiten für Gespräche mit Experten und auch die Chance für Erwachsene etwas auszuprobieren, macht es aus.” Außerdem, gemäß dem Sprichwort, “Kindermund tut Wahrheit kund”, kann die Organisatorin dieses auch in dem Bereich Umweltschutz bestätigen. „Wie oft lernen Kinder etwas über Abfalltrennung oder Stromsparen in der Schule und tragen das Wissen dann mit nach haus? Die Kinder nehmen viel mit und geben die Informationen weiter,” sagt Wild.
Auch beeindruckende Akobaten ergänzen das Programm – Foto: Wild/ Umweltamt
Platz für kreative Ideen
Machen Sie mit, seien Sie Teil der Veranstaltung, so steht es auf der Website des Events. Damit ist jeder gemeint, Besucher wie Mitwirkende. „Wir haben auch Platz für neue Aussteller. Jeder ist eingeladen sich bei uns zu melden, wenn er Interesse hat und eine Idee oder Projekte passend zum Thema hat,” sagt Wild. Anmeldefrist für AusstellerInnen ist der 30.04.2018. Jedes Jahr wird auch das Thema des Umwelt – Preises der Stadt an die Schwerpunkte des GrazerUmweltZirkusses angepasst. Egal ob Initiativen, Betriebe, Schulen oder Privatpersonen – jeder der ein kreatives oder innovatives Projekt für die Wertschätzung von Nahrungsmitteln hat, kann dieses bei der Stadt nch bis 27.04.2018 einreichen. „Die diesjährigen Gewinner werden wir schon bei einer früheren Veranstaltung bekannt geben, sodass diese dann gegebenenfalls beim Zirkus mit ihrem Projekt vorgestellt werden können,” so Wild.
Viel Zeit und Energie wird bei der Organisation einer solch kreativen und sich fortwährend ändernden Veranstaltung gebraucht. Kann man da als einer der Verantwortlichen das Ereignis überhaupt selbst genießen? Was ist der ganz persönliche Höhepunkt eines GrazerUmweltZirkus für Julia Wild, nach monatelanger Vorbereitung? Wild: “Nunja, einmal ist es der Moment, wenn die Veranstaltung beginnt, die Stadträtin es mit der tollen Musik eröffnet – in dem Moment ist die Stimmung einfach super. Auch die Mischung aus Akrobatik und den Informationen und wenn man merkt, dass die Idee aufgenommen wird ist großartig. Es ist im Endeffekt eine Mischung aus allen Gefühlen, die es für mich so einzigartig macht!”