Michaelihof: Raum zur persönlichen Entfaltung

Der Michaelihof im oststeirischen Pinggau steht für einen freien Begegnungsraum zwischen Mensch, Tier und Natur. Mit unterschiedlichen Projekten möchte der Michaelihof – Verein zur Erforschung und Entwicklung natürlicher Prozesse am Land – einen sozial autonomen Raum schaffen. Ob als Erholungsort für sich allein oder ein Aufenthalt in großer gemütlicher Gesellschaft, am Michaelihof freut man sich über den Austausch mit Menschen.

Ein Hof im ständigen Wandel

Der Hof wird derzeit in der 3. Generation von der Familie bewohnt und steht somit für eine lang erhaltene Familientradition. Franz Prenner übernahm 1985 den elterlichen Betrieb, wobei seine Faszination schon immer den Tieren, allen voran den Pferden, galt. Schon in früheren Zeiten war man darum bemüht einen natürlichen Raum für Mensch und Tier zu schaffen und durch intensive Zusammenarbeit ein Erfolgskonzept für den Hof zu entwickeln. Dabei setzte die Familie vor allem auf Freiheit und Selbstbestimmung – zwei bis heute bewahrte Grundsätze, die sich in der Entwicklung des Hofes widerspiegeln.

1995 kam es zu einer Umgestaltung des Innenhofes sowie zur Schaffung eines gemütlichen Aufenthaltsraumes mit einem Lehmofen. Kurz darauf folgte die Gründung der Lebens- und Wohngemeinschaft Michaelihof, woraus später der Verein „Berkana – Verein für kreativ pädagogische Entwicklungsprozesse“ hervorging. Die Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen war lange Zeit ein fixer Bestandteil des Michaelihofes, wobei die Verbindung zwischen Mensch und Pferd schon damals bewusst und erfolgreich eingesetzt wurde.

Selbstkreierte Projekte als Erfolgskonzept

Der Michaelihof ist ein gemeinnütziger Verein, der seine Räumlichkeiten seinen Vereinsmitgliedern zur Verfügung stellt. Ob Horsesharing, Open Kitchen, krea(k)tiver Begegnungsraum oder das Leben in einer Jurte – in diesen vier Kernbereichen will man Menschen die Möglichkeit bieten, sich selbst in einem sozial autonomen Raum zu entfalten und am Hof mitzuwirken.
„Jeder hier leistet seinen individuellen Beitrag in einem der zahlreichen Arbeitsbereichen“, sagt Inge Hauser, eine langjährige Freundin der Familie, die mich durch den Michaelihof führt.
So kümmert sich beispielsweise Familienoberhaupt Franz Prenner um die Vereinstätigkeiten sowie um die Bewusstseinsarbeit und Tochter Rebecca um die Begegnung mit den Pferden. Waltraud, Lebensgefährtin von Franz Prenner, entfaltet sich hingegen gerne beim Ausprobieren von Gewürzen, Kräutern und neuen Speisen. Die Open Kitchen bietet dazu einen Raum zum gemeinsamen Kochen und zum anschließenden Verzehr der Mahlzeiten.

Aber erst durch den Zusammenhalt der gesamten Familie und die Unterstützung von den Vereinsmitgliedern ist es möglich, den Hof zu erhalten und das Konzept mit neuen Ideen ständig weiterzuentwickeln. Dazu zählen unter anderem der Krea(k)tiver Begegnungsraum, der den Vereinsmitgliedern und jenen, die es noch werden wollen, zur Verfügung steht. Auch die 2016 aufgestellten Jurten zählen zu einer Besonderheit am Hof. Dabei handelt es sich um Rundzelte mit einer integrierten Glaskuppel, die einen Lebensraum im Einklang mit der Natur darstellen. Willkommen sei am Hof jeder, der sich für die Forschungsprojekte und Ideen des Michaelihofes interessiere und sich mit den Grundsätzen der Freiheit und Selbstbestimmung identifizieren kann.

Zusammen etwas Wunderbares gestalten

„In diesem Hof steckt so enorm viel Potential, wir versuchen ständig das Beste rauszuholen“, sagt Inge, die seit der ersten Stunde das Konzept des Hofes mitgestaltet. Die Arbeit mit einer Jugendgruppe verschlug sie vor 20 Jahren erstmals nach Pinggau. „Den Kindern tat damals die gesamte Umgebung am Michaelihof unglaublich gut, bei den Pferdewanderungen konnte ich unmittelbar spüren wie die Kinder zur Ruhe kamen“, sagt die diplomierte Sozialpädagogin. Durch einen Umzug verschlug es sie später selbst in die Steiermark, 250 Meter entfernt vom Michaelihof. Inge baute daraufhin die gesamte Online-Präsenz des Michaelihofs auf und unterstützt die Familie stets beim Erarbeiten von neuen Projekten. „Als ich damals nach langer Zeit den Hof besuchte, und die ganze Umgebung erneut auf mich wirken ließ, wurde mir einmal mehr bewusst, dass dieser Hof etwas Besonderes ist.” Ziel sei es in Zukunft auch im Bereich der Forschung aktiv zu werden und noch genauer das Zusammenwirken von Mensch, Tier und Natur zu beobachten. Ein aktuelles Projekt dazu ist das Spiegelspiel mit Pferden.
Der Michaelihof zeigt, dass aus Tradition, Zusammenhalt und kreativem Austausch etwas Einzigartiges entstehen kann.

*Titelbild: Michael Markl