So lohnt sich Reparatur

Vom jahrzehntealten Autoradio bis hin zum neuen Fernseher war am 1. Dezember beim RepairCafé im Kompetenzzentrum in Leibnitz alles dabei. Das Motto der Helfer: Aufgeben gibt’s nicht!

Die ersten Besucher des RepairCafés am 1. Dezember in Leibnitz treffen ein. Das ältere Pärchen hat gleich mehrere defekte Gebrauchsgegenstände dabei. „Wir schmeißen so viel weg. Eine Reparatur beim Profi lohnt sich meistens ned, weil die teurer kommt, als das Gerät selbst. Deswegen kommen wir zu euch”, sagen die Beiden. So schnell, wie die Küchenmaschine zerlegt ist, ist auch das Problem gefunden und alles wieder zusammengebaut. Der Staubsauger bereitet da schon etwas größere Schwierigkeiten. Davon lassen sich die Helfer jedoch nicht entmutigen.

Es wird so lange an einem Gerät gewerkelt, bis man das Problem gelöst hat und alles wieder funktioniert. Nur in den seltensten Fällen können die fleißigen Handwerker den Ursprung des Problems nicht finden und müssen sich geschlagen geben. „Also ich find’ das so großartig, dass ihr das macht’s und anbietet’s”, sagt die Dame, die ihren defekten Fernsehbildschirm vorbeigebracht hat, den sie vor kurzem eigentlich erst gekauft hatte.

Die Helfer

Doch wer sind diese fleißigen Helfer, die keine Mühen scheuen um unseren heißgeliebten Geräten noch einmal neues Leben einzuhauchen? Herr Dornhofer, Marco Grussl und Andreas Höfler (RepairCafé Graz) sind nur ein paar. Unterstützt werden sie noch von einigen Jugendlichen und meistens findet sich auch ein/e NäherIn, um Textilien zu verarzten. „Von Elektrogeräten bis zum Fahrrad – wir bedienen jede Nische”, sagt Elisabeth Reiterer.

Erst seit April diesen Jahres gibt es das RepairCafé nach Grazer Vorbild auch in Leibnitz. Entstanden ist die Idee für ein RepairCafé in Leibnitz, nach dem Grazer Vorbild, bei einer Versammlung der Stadtentwicklung Leibnitz im Jänner 2017. In der Gruppe zum Thema Soziales haben sich Hermine Mittendrein (Berufliches und Soziales Kompetenzzentrum Südsteiermark) und Elisabeth Reiterer (Regionalmanagement Südweststeiermark) zusammengefunden. Beide wollten schon seit längerem ein RepairCafé organisieren, wussten aber einzeln nicht genau, wie sie das umsetzen könnten. Gemeinsam ist man bekanntlich stärker und so hat es dann auch im April mit vereinten Kräften funktioniert, das 1. Leibnitzer RepairCafé auf die Beine zu stellen.

Wieso mitmachen?

Für Andreas Höfler, der das RepairCafé Graz ins Leben gerufen hat, ist die Hauptmotivation „Die Freude am basteln, das Weitergeben meiner Fähigkeiten”. Ziel sei, dass die Menschen anfangen ihre kaputten Geräte selbst zu reparieren. Das RepairCafé soll lediglich die Angst nehmen, Dinge anzupacken. Viel kann man auch nicht falsch machen, kaputt sind die Sachen ja schon.

Andreas repariert mittlerweile fast alles selbst, sogar den Wasserschaden vom eigenen Auto kann er kreativ lösen. Er ratet, einfach anzufangen, nach und nach versuchen, kleinere Probleme selbst zu lösen. „Man sollte sich hocharbeiten. Mit dem Auto anfangen, würde ich nicht empfehlen, da kann einiges schiefgehen” sagt er.

Vorteile für alle

„Natürlich geht es uns darum, Dinge zu reparieren, statt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen”, sagt Hermine Mittendrein, „Aber das Netzwerken, das währenddessen passiert ist natürlich ein willkommener Nebeneffekt.”

Hier treffen Tüftler, Bastler und Experten auf Laien, die von ihren Geräten meist weniger Ahnung haben. Durch den ständig stattfindenden Wissensaustausch nehmen alle was von der Veranstaltung mit. Die Bastler erweitern ihre Fertigkeiten und die Laien lernen ihre Geräte besser kennen und nehmen dann ihr wieder funktionierendes Lieblingsstück mit nach Hause.

Auch wenn beim RepairCafé Leibnitz noch Helfer-Mangel herrscht, kann das meiste Mitgebrachte repariert werden. “Vielleicht ein bis zwei Geräte pro Termin sind leider nicht zu retten. Viele brauchen einfach Ersatzteile und werden beim nächsten Termin einfach wieder in Gang gebracht. Besonders gefragt sind Helfer mit Kenntnissen in der Elektronik oder Elektrotechnik.