Biomarkt und Bistro in einem? Spitzwegerich schafft gekonnt die Kombination. Direkt in Leibnitz werden Lebensmittel mit Qualität nicht nur verkauft, sondern auch mit viel Leidenschaft zubereitet.
Willkommen bei Spitzwegerich
Recht unscheinbar scheint der Spitzwegerich am Wegrand und auf großen Feldern zu sein. Seine Heilkraft jedoch ist enorm und wird oft unterschätzt. „Auch wir mögen klein und unscheinbar sein, aber wir wollen eine große Wirkung haben”, sagt Heidi Wallner über den gleichnamigen Natur- und Feinkostladen Spitzwegerich. Gemeinsam mit ihrem Mann Werner Wallner, leitet sie seit 2012 das Geschäft direkt im Zentrum der Einkaufsstadt Leibnitz. Aktuell beschäftigen sie sieben Mitarbeiter.
Was uns dieses Jahr erwartet
Seit November vergangenen Jahres, hat das Bio-Fachgeschäft eine neue Heimat. Ursprünglich wurde Spitzwegerich in der Schmiedgasse in Leibnitz eröffnet, nun kann man direkt am Leibnitzer Hauptplatz in den Genuss von Bio Produkten kommen.
Zwei- bis dreimal pro Jahr finden Kosmetikberatungen direkt im Geschäft statt. Diese werden von Kosmetikern oder Kosmetikerinnen der jeweiligen Firma professionell durchgeführt. Gegen Voranmeldung dürfen sich Kunden über eine kostenlose Hautanalyse, Gesichtsbehandlung und ein anschließendes typgerechtes Schminken freuen. Die vorgestellten Produkte können direkt im Geschäft erworben werden. Genau wie bei den Lebensmitteln, stehen auch hier Qualität und Nachhaltigkeit an erster Stelle. Kosmetikartikeln, die mit Tierversuchen und Konservierungsmitteln hergestellt werden, wird keine Chance gegeben.
Aktuell ist Spitzwegerich beim Projekt „Leibnitz fastet” mit eingebunden. Thema ist das Heilfasten nach Buchinger, wo man sich einer einwöchigen Saftfastenkur unterzieht. Das Ganze geschieht selbstverständlich unter ärztlicher Betreuung und einer Diätologin. Saftfasten ist das beste Mittel gegen den Alterungsprozess, da der Körper sich regenerieren kann, während der Verdauungstrakt stillgelegt wird. „Der Körper hat Zeit für Reparaturmaßnahmen”, erklärt Heidi Wallner. Heuer rechnet man mit zirka 150 Teilnehmern. Die anschließende dreiwöchige Aufbaukost wird im Spitzwegerich angeboten. Dabei ist es wichtig, glutenfrei und ohne tierische Fette zu kochen.
Ebenfalls geplant ist ein Vortrag über die Heilwirkung von Smoothies und Säften, und da die Nachfrage relativ groß ist, besteht auch die Überlegung einen Kochkurs anzubieten.
Dank dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten, haben Kunden ab Frühjahr diesen Jahres die Möglichkeit ihren Getreidecappuccino, Soja- oder Kuhmilchkaffee direkt am Hauptplatz zu genießen.
Einkaufen und Genießen
Spitzwegerich bietet Kunden ein Lebensmittel Vollsortiment. Hier wird definitiv jeder fündig. Angefangen mit einer vielfältigen Auswahl an Käse, saisonalen Obst und Gemüse, exotischen Gewürzen, Algenprodukten, über absolute Basics, die in so gut wie jedem Haushalt benötigt werden. Aber die 260 Quadratmeter bieten noch viel mehr als „nur” das. Naturkosmetik und Haushaltsprodukte wie Putzmittel befinden sich ebenfalls im Sortiment. Und auch hungrige Vierbeiner können sich über Bio-Hunde- und Katzenfutter freuen.
Wenn der Hunger beim Einkaufen schon groß ist, oder man einfach nur nach einer Inspiration zum Kochen sucht, kann man sich direkt im Laden kulinarisch verwöhnen lassen. Seit dem Standortwechsel hat Spitzwegerich auch die Gastrolizenz. Das Bistro bietet ein Mittagsmenü, das aus einer Suppe und einem Tagesgericht besteht. Zusätzlich kann man sich noch beim Salatbuffet bedienen. Gekocht wird ausschließlich vegetarisch, obwohl man im Geschäft Schinken, Salami und Frischfleisch (auf Vorbestellung) erhält. Die Zutaten in den Gerichten sind genau so, wie man sie im Geschäft zu kaufen bekommt. Gelegentlich bekommt man auch ein paar Kochtipps, die Rezepte jedoch sind geheim.
Spitzwegerichs Philosophie
Wie bereits klar wurde, legt Spitzwegerich sehr viel Wert auf die Qualität der Produkte. Der Großteil der Ware kommt aus Österreich. Die Eier beispielsweise, stammen direkt von einem Bauern aus Leibnitz und das Obst und Gemüse vom Biohof Pranger aus dem steirischen Vulkanland. Den großen Lebensmittelgeschäften kann Frau Wallner nicht viel abgewinnen. „Das Regionalitäts- und Nachhaltigkeitsversprechen täuschen. Dieses geht auf Kosten der Bauern. Auch der Produzent muss leben können und das wirkt sich nunmal auf den Preis aus, und genau das sind wir Produzenten, Tieren und der Umwelt schuldig.
Auch Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben: Im Geschäft werden ausschließlich Glasflaschen verkauft und Tragetaschen gibt es entweder aus Papier oder Mais. Wenn man sein Mittagessen mitnehmen möchte, bekommt man Suppen in Pfandgläsern und Hauptgerichte werden in Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen ausgegeben.
Bei Spitzwegerich gilt: Der Kunde ist König. Fachkräfte, die sich mit Ernährungsproblemen auskennen, sind stehts um eine kompetente Beratung bemüht. Frau Wallner selbst ist ausgebildete Ernährungsberaterin und Kräuterpädagogin. Besonders ausgefallene Produkte werden, soweit sie verfügbar sind, auch sehr gerne individuell bestellt.
Diese wunderbare Einstellung gegenüber Kunden und Produzenten hat bereits Erfolge erzielt. 2014 wurde das Unternehmen mit dem Handelsmerkur gekürt. Eine Auszeichnung, die in der Handelssparte von der Wirtschaftskammer bundeslandweit vergeben wird.
Der Handelsmerkur legt besonders viel Wert auf ein innovatives, engagiertes und kundenorientiertes Verhalten.
Qualität hat ihren Preis
„Leute zahlen für Regionalität nicht jeden Preis”, und das erschwert den Einkauf. „Die Prioritäten haben sich verschoben. Heutzutage ist es wichtiger ein neues Handy zu haben, dreimal im Jahr auf Urlaub zu fahren, tolle Kleidung zu besitzen, aber bei den Lebensmitteln möchte jeder sparen”, davon ist Heidi Wallner überzeugt. „Die Billigpreispolitik geht auf Kosten der Natur, der Umwelt, der Qualität der Lebensmittel und auf Kosten der Mitarbeiter. Es geht nur um Gewinn, niemand achtet auf die Natur und die Tiere!” Dabei sind die Lebensmittel im Vergleich zum Haushaltseinkommen, so billig wie noch nie. In den Sechzigern und Siebzigern wurden rund 25 Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgeben, während wir heute im Schnitt nur mehr 14 Prozent für unser Essen übrig haben. Massentierhaltung und Klimawandel: Eine tickende Zeitbombe die irgendwann explodieren wird. Nur ist es dann leider schon zu spät.