Kindern, Jugendlichen, Familien – im Grunde jeder interessierten Person und jedem von uns die Wichtigkeit des Wassers, die Bedeutung unserer Umwelt und den richtigen, respektvollen Umgang damit zu lehren, ist die selbstgestellte Aufgabe von AGUAStud in Übelbach. Studierende, Jung-Akademiker und Naturfreunde arbeiten Hand in Hand, um ihr Verantwortungsbewusstsein den Nächsten weiterzugeben.
AGUAStud bedeutet ArbeitsGemeinschaft UmweltAktiver Studierender und wurde 2012 als interdisziplinärer Verein von mehreren Geographie- und Umweltsystem-Studierenden, einigen Biologinnen, einer Philosophin (alle KF-Uni Graz) sowie einem Umweltressourcenmanagement-Studenten an der BOKU Wien gegründet. “Es war uns wichtig, Schritte zur Bildung für Nachhaltigkeit zu setzen, unser Wissen weiterzugeben und nicht nur das – vor allem den Schülerinnen und Schülern aber auch Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, durch eigenes Forschen und Entdecken, draußen in der Natur, ihnen diese näher zu bringen, Zusammenhänge verständlich zu machen und durch AHA-Effekte neues Wissen und Verständnis zu internalisieren“, erklärt Obfrau Angelika Riegler. Der Name AGUAStud leitet sich außerdem vom Spanischen „agua“, was übersetzt „Wasser“ bedeutet, ab.
Das Wissen verbreiten
Um allen Interessierten den Umgang mit Wasser hautnah näherzubringen, werden Exkursionen und Bachwanderungen an den Übelbach unternommen. Besondere Zielgruppe sind Kinder der Primarstufe und der Sekundarstufe I und II. Angepasst an das jeweilige Alter wird spielerisch Wissen um die wertvolle Ressource Wasser erarbeitet: Was ist Wasser (chemisch, physikalisch), welche Bedeutung hat es für uns und unsere Umwelt (Klima, Lebensraum, Lebensmittel), sowie wie ist der richtige, nachhaltige Umgang damit? Das Lehrbuch „Wasser, Elixier des Lebens“ sowie das „Arbeitsheft für Neugierige“, mit Arbeitsaufgaben zu den Inhalten der Schautafeln des Wasserthemenweges sind eine Hilfestellung für den begleitenden Unterricht. Der Wasserforscherkübel, der am Anfang des Wasserthemenwegs entlehnbar ist, enthält alle wichtigen Utensilien, die man für die Umsetzung der Aufgaben im Arbeitsheft braucht.
Auch Schwerpunktexkursionen und Workshops, die einzeln gebucht werden können, werden regelmäßig von AGUAStud veranstaltet. Bei den Exkursionen „Wasser in unserer Welt“, sowie „Das Wasser und wir“ wird gemeinsam die Bedeutung des Wassers für den Menschen erforscht. Der Workshop „Eintauchen ins Wasser“ lässt die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit allen Sinnen das nasse Element erfühlen. „Leben am und im Bach“ spezialisiert sich besonders auf alle Lebewesen die von Wasser abhängig sind, während „Essbare Wildpflanzen“ auf die Fauna eines Baches eingehen, mit denen dann köstliche Gerichte zubereitet werden. Beim Workshop „Geocaching“ wird sich einerseits mit digitalen Medien (GPS) vertraut gemacht und andererseits dem Wasser mittels beantworten von Fragen und dadurch festigen des Wissens, auf die Spur gekommen. „Wir haben unsere Aktivitäten bisher nur in den Schulen der Region Ober-Graz beworben. Ab heuer wollen wir dies jedoch auch in den Grazer Schulen (Volksschule, AHS) umsetzen. Ansonsten sind Schulklassen aus dem Grazer Raum und aus Graz-Umgebung bisher über unsere Homepage oder über Mund zu Mund Propaganda auf unsere Aktivitäten aufmerksam geworden“, so Riegler weiter.
Aber nicht nur die Bildung von Kindern ist AGUAStud wichtig: “Wir haben noch eine zweite Zielgruppe, die uns genauso wichtig ist wie Kinder und Jugendliche. Das sind die Erwachsenen und ist die Erwachsenenbildung als Lifelong-learning Programm. Wir bieten dementsprechend Workshops und Exkursionen auch für Erwachsene an. Diese Bildung für Nachhaltigkeit für Erwachsene ist vor allem deshalb wichtig, da sie als aktuell Handelnde Einfluss auf das System Erde nehmen und sie als Eltern auch Bescheid wissen müssen, um zuhause nicht-nachhaltige Lebensweisen ändern zu können. Es müssen alle Menschen erreicht werden, um einen Wandel in eine nachhaltige Gesellschaft zu ermöglichen.”
WWW-WasserWissensWelt
Auch ohne Führungen und Workshops kann man am Übelbach lernen: Entlang des Wasserthemenweges „WWW-WasserWissensWelt“ erklären 14 Schautafeln anschaulich alle wichtigen Themen des Wassers. Dieser stammt aus der Hand von Angelika Riegler:“ Im Rahmen des EU-Projektes „Water for life – Education for water“, an dem ich mitgewirkt und die Inhalte für einen Wasserthemenweg ausgearbeitet habe, hat sich der Bürgermeister von Übelbach, Markus Windisch, der damals mein Studienkollege war, angeboten, den Raum für dieses Projekt, das Übelbachtal zur Verfügung zu stellen. Somit habe ich alle Inhalte der 14 Tafeln des Wasserthemenweges „WWW-WasserWissensWelt“ in diesem Gebiet recherchiert und ausgearbeitet – und später dann, aus eigenem Interesse und unterstützt von der Marktgemeinde Übelbach und anderen Sponsoren, wie z.B. Wasserland Steiermark, der Tourismusregion Stübing-Deutschfeistritz-Peggau-Übelbach, umgesetzt“.
Eine Woche mit Wasser lernen
Eine besondere Vertiefung sind die im Sommer stattfindenden Umweltbildungscamps für Kinder im Alter von 9 – 14 Jahren und interessierte Familien. Dabei wird die Natur in und am Bach rund um die Uhr beobachtet, erforscht und entdeckt. Dazu gehört das Sammeln und bestimmen und Verwerten von Pflanzen, das Suchen von Wasser in jeder Materie (mittels Feuchtemessungen), sowie das Erkunden der Geheimnisse der nächtlichen Natur bei Nachtwanderungen. Spiel und Spaß in der freien Natur kommen ebenso wenig zu kurz wie das Lernen und Staunen. „Da die Bildungsarbeit durch den Ganztagsunterricht immer mehr an die Bildungseinrichtungen abgegeben wird muss das, was früher noch Eltern mit ihren Kindern in der Natur unternommen und erlebt haben und wobei Umwelterfahrungen gesammelt werden konnten, durch Bildungseinrichtungen abgedeckt werden. Dies ist derzeit nicht der Fall und es liegt an den Bildungsverantwortlichen, dies zu übernehmen. Generell sollte ein interdisziplinäres Fach der Umweltbildung bzw. der Bildung für Nachhaltigkeit an den Schulen eingeführt werden, um Wissen aus den verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern zusammenzuführen und zu verknüpfen und das Bildungsprogramm durch die derzeit vollkommen fehlenden Naturerfahrungen der Kinder zu ergänzen“, meint Riegler.
AGUAStud im Studium
Auch Studentinnen und Studenten der Universität Graz haben die Möglichkeit sich im Zuge von AGUAStud weiterzubilden und dazu zu lernen. „Interessierte Studierende können sich gerne bei uns melden und mit uns gemeinsam Workshops ausarbeiten und umsetzen. Im Rahmen dieser Tätigkeit wird Wissen erweitert und gefestigt und bietet vor allem Lehramtsstudierenden die Möglichkeit des praxisorientierten Arbeitens. Es gibt derzeit für Geographie-Studierende die Möglichkeit, dafür auch ECTS zu bekommen sowie ein Sommerpraktikum bei uns zu machen in Form von Ausarbeitung und Umsetzung der Sommerwoche.“
Aktive Menschen
Das Team von AGUAStud setzt ihre Bildungsarbeit aus idealistischer Überzeugungshaltung unentgeltlich um. Die Marktgemeinde Übelbach unterstützt durch die zur Verfügungstellung des Vereinsheimes und Equipment zur Abhaltung der Veranstaltungen bei Schlechtwetter und durch Fachpersonal für die Durchführung der Exkursionen. Seit 2017 wird das Sommercamp laut Beschluss des Gemeinderates zu einem gewissen Teil auch finanziell unterstützt, um dem Team eine Aufwandsentschädigung zu ermöglichen und die Eltern bei den Kosten zu entlasten. Das ist eine große Motivation für das gesamte Team und die Freude und der Enthusiasmus sind direkt spürbar: „Es ist spannend, die Kapazitäten und Energien zu bündeln und weiterzutragen und uns damit auch selber zu stärken und weiterzuentwickeln! Dieser Gewinn aus unserer Zusammenarbeit gilt für jeden, der sich aktiv beteiligt – die Welt braucht aktive Menschen!“
AGUAStud
Angelika Riegler: 0676/87428184
E-Mail: umweltbildung@aguastud.at
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