Suchmaschinen und soziale Netzwerke sammeln unsere Daten. Alles was wir über uns im Internet preisgeben, sei es auf WhatsApp, Facebook oder in E-Mails, wird von den Großkonzernen gespeichert. Das Team rund um die Cryptoparty in Graz beschäftigt sich mit dem Schutz vor Datenklau und will den Menschen die Wichtigkeit der digitalen Sicherheit näher bringen.
Am 8. Jänner 2018 um 19 Uhr startete im Spektral Graz die erste CryptoParty in diesem neuen Jahr. Das Motto der Veranstaltung, unter dem aktuellen Anlass, war „Sicherheits-Supergau durch Meltdown & Spectre“. Außerdem wurde der Film „Nothing to hide“ gezeigt. Der Abend startete gemütlich mit einer Gesprächsrunde und Diskussion. Die Themen waren unter anderem „Netzsicherheit“ und „Datenhandel im Internet“. Auf Fragen der Teilnehmer, z.B. „Wie kann ich vermeiden, dass meine Daten von Großkonzernen gespeichert werden?“ wurde eingegangen und auch ein technisches Problem auf dem Laptop einer Teilnehmerin wurde erfolgreich gelöst. Die Atmosphäre war entspannt und gemütlich. Es gab Kaffee, Kekse und gemütliche Sitzgelegenheiten. Hier bei der CryptoParty Graz wird gemeinsam gelernt und zugleich kommt der Spaß nicht zu kurz.
Worum geht es?
Die CryptoParty Graz wurde 2013 von Stefan More und Marc Pietkiewicz gegründet. Die CryptoParty ist ein Forum, in dem Experten und Expertinnen Gefahren im Internet aufzuzeigen und Tipps gegen digitale Überwachung geben. Das Team, bestehend aus Marc und Mitgliedern, die regelmäßig bei den Treffen mitwirken, gibt praktische Tipps, zum Beispiel zur Verschlüsselung von E-Mails, aber ermöglicht auch Gesprächsrunden, in denen offen über netzpolitische Themen diskutiert wird. Jeden ersten Montag im Monat findet die CryptoParty im Spektral Graz statt. Menschen sitzen nett zusammen, beraten einander gegenseitig und lernen nebenbei, wie man sich sicher und anonym im Internet bewegt. Infos und Service ist für alle – Für die, die sich schon auskennen und auch solche, die erst einmal nur schauen und zuhören wollen.
Die CryptoParty ist eine internationale Bewegung, die 2012 in Australien ihren Ursprung fand. Sie wurde dort von der Datenschutzaktivistin Asher Wolf ins Leben gerufen. Es gibt sie mittlerweile in vielen Ländern. In Österreich fand die erste CryptoParty 2012 statt. Diese war die Anregung für Stefan und Marc, in Graz selbst eine zu organisieren.
Wozu das Ganze?
„Viele wissen gar nicht, wo und wie sie überwacht werden. Das Hauptziel ist ein Bewusstsein zu schaffen, welche Daten abgefangen werden und was mit ihnen gemacht wird. Damit wird nämlich ein Milliardenmarkt bedient. Persönlichkeitsprofile werden erstellt und das Recht auf Privatsphäre wird mit Füßen getreten.“, erklärt Marc. Sicherheit im Internet ist ein wichtiges Thema. Die CryptoParty kommt gut an, denn es geht hier um Themen, die vielen Sorge und Fragen bereiten. Wie können wir uns vor der Massenüberwachung der Firmen schützen? Wie kann ich mich sicher auf Social Media bewegen? Wie kann ich mich als JournalistIn vor Überwachung und Abhörmaßnahmen schützen. „Die Liste ist lang, wovor man sich schützen könnte. Es geht nicht darum, alles zu machen was möglich ist. Auch mit kleinen Schritten kann man etwas bewirken.“, so Marc.
Es kommt oft vor, dass Leute zur CryptoParty kommen, die technisch nicht besonders versiert sind oder sich noch nicht gut mit der virtuellen Onlinewelt auskennen. Marc erzählt von einem Fall, als einmal Tierschützer zur CryptoParty kamen, weil sie bemerkt haben, dass sie von staatlichen Behörden überwacht und abgehört wurden. Die CryptoParty half ihnen, Sicherheitsprogramme auf dem PC einzurichten. „Es gibt natürlich komplizierte Wege um sich zu schützen, aber es gibt auch einfache Möglichkeiten, für die es keine speziellen Fähigkeiten braucht“. Bei der CryptoParty wird sowohl Technikgenies, als auch Neueinsteigern auf diesem Gebiet geholfen.
Über Irrtümer aufklären
Dem Team von CryptoParty ist es ein Anliegen, aufzuzeigen, dass der Spruch „Ich hab doch nichts zu verbergen“ eine Illusion ist. Manche Informationen berühren die Intimsphäre und das muss respektiert werden. Stefan, Mitglied des Vereins, schildert ein Beispiel: „JournalistInnen oder AutorInnen sind Menschen wie du und ich. Sie denken auch, dass sie nichts zu verbergen haben. Aber was macht man, wenn diese nun für eine Geschichte, einen Todesfall recherchieren. Google speichert deine Recherchefragen in der Suchmaschine. Es ist nicht so unrealistisch, dass irgendwann vielleicht einmal die Polizei vor der Tür stehen wird, weil du zu „Mord“, „Drogenhandel“ oder ähnlichen Themen recherchiert hast.“ Auch wenn wir nichts Illegales tun, können wir plötzlich, durch die Kombination verschiedener Daten, in Verdacht geraten.
Wer kann mitmachen?
Die CryptoParty ist ehrenamtlich organisiert. Ein offenes Organisationstreffen findet meist eine Stunde vor der eigentlichen CryptoParty statt. Mithelfen bei der CryptoParty kann jede/r. InteressentInnen können einfach zu einem dieser Organisationstreffen kommen und sich vorstellen. Auch Leute, die selbst Vorträge organisieren oder Workshops halten möchten, werden immer wieder gesucht. Die Motivation der Mitglieder zur Mitarbeit ist vielfältig. Die einen wollen ihr Wissen weitergeben, einige wollen praktische Hilfestellung bei Problemen geben, weil sie sich darin gut auskennen oder wiederum für andere ist der Grund hier mitzumachen schlichtweg um, „die manchmal komplizierten Inhalte verständlich zu erklären, so dass sie jeder versteht.“, erzählt Ralph.
Die CryptoParty Graz ist ein ehrenamtlicher Verein, der Veranstaltungen und Treffen rund um das Thema „Digitale Sicherheit“ organisiert. Die CryptoPartys finden jeden ersten Montag im Monat im Spektral Graz statt.
Die nächsten CryptoPartys 2018 in Graz:
5. März 2018
9. April 2018
7. Mai 2018
4. Juni 2018
Zusätzliche Veranstaltungen werden auf der Website und auf Twitter angekündigt. Auf der Website finden sich auch Folien von Vorträgen, Literatur und Links zu Tipps und Handlungshinweise zu den verschiedensten Themen.
Website: https://cryptoparty.at/graz
Twitter: https://twitter.com/CryptoPartyGraz