Seit 2014 gibt es ihn, den kleinen Kostnixladen im Zentrum von Gratkorn. Betrieben wird er von engagierten Freiwilligen der Pfarre Gratkorn, die für „Gottes Lohn“ arbeiten und für eine nachhaltigere Gesellschaft eintreten.
Mitten im Ortskern von Gratkorn, unmittelbar neben der Pfarrkirche befindet sich ein einzigartiger Laden. Unscheinbar in einem großen, weißen Gebäude versteckt und nur durch eine handgeschriebene Tafel angekündigt: Der Kostnixladen. Dieser wurde 2014 von Johann Preitler als Nachhaltigkeitsinitiative gegründet. Schon beim Betreten wird klar, dass das kein herkömmliches Geschäft ist. Munteres Geplauder und Kinderlachen ist zu hören, während Kleidung und Lebensmittel hin und her gereicht werden. Unter der Aufsicht dreier Damen werden hier die verschiedensten Alltagsgegenstände getauscht.
„Alles, was man braucht, gibt es schon.“
Unter diesem Motto gründete Johann Preitler vor drei Jahren den Kostnixladen. Die Idee stammt zwar nicht von ihm – es gab damals bereits ähnliche Läden in Innsbruck und Wien, die als Vorbild dienten – aber der Gratkorner Laden ist einzigartig. Betrieben wird er nämlich von der Pfarre und nicht als Verein, wie andere Kostnixläden. Außerdem will man keinen Profit erzielen, denn „wir nehmen keine Art von Geldspende an“, erklärt Preitler. Er selbst ist seit seiner Jugend in der Pfarre aktiv und hat schon früh gelernt, wie wichtig Nachhaltigkeit für ein gutes Zusammenleben in einer Gemeinschaft ist. Neben dem Kostnixladen betreibt Johann Preitler für die Pfarre auch den Weltladen, wo Fair Trade Produkte verkauft werden.
Bei der Bevölkerung kommt die Initiative sehr gut an, es gibt sogar Stammgäste, die schon seit der Eröffnung 2014 regelmäßig Gegenstände mitbringen und wieder mit nach Hause nehmen. „Am Anfang glaubten viele Leute, dass der Kostnixladen eine Sozialinitiative ist und nur Bedürftige kommen dürfen. Er ist aber eine Nachhaltigkeitsinitiative, alle sind willkommen”, stellt Johann Preitler klar. An den beiden geöffneten Tagen – Mittwoch und Sonntag – ist das Geschäft daher auch immer gut besucht.
Die Spielregeln des Kostnixladen
„Ein Fünftel bis ein Drittel der Ware, die wir an einem Tag annehmen, wird schon am selben Tag wieder mitgenommen“, erzählen die drei Damen im Laden stolz. Dabei gilt die Regel „Bring 10, nimm 3“ – es dürfen bis zu zehn Gegenstände mitgebracht und drei mitgenommen werden. Wichtig ist aber, dass das Mitgebrachte noch so gut erhalten ist, dass „man es auch seinen Freunden schenken würde“. Erhältlich ist im Kostnixladen fast alles: Von Babykleidung und Steireranzüge über Geschirr und Bücher. Besonders beliebt ist auch der „Fairteiler“. Hier werden die überschüssigen Lebensmittel von den ortsnahen Supermärkten Billa und Spar verschenkt. Laut Preitler ist das Interesse an den Produkten besonders gegen Ende des Monats, „wenn das Pensionsgeld oder das Gehalt langsam zu Ende geht“.
Das Team dahinter
Neben Johann Preitler, der den Kostnixladen gegründet hat, aber selten mitarbeitet, sind vor allem drei Frauen für die den laufenden Betrieb zuständig. Andrea, Annemarie und Silvia – sie halten das Geschäft in Schwung und betreuen die zahlreichen Kunden. Helfende Hände sind immer gern gesehen, aber ein Team von vier Leuten wäre ideal, denn „dann hätte jeder seine Aufgabe und man steht sich nicht gegenseitig im Weg“, sagt Andrea. Teamwork wird hier großgeschrieben und so wird die Arbeit aufgeteilt: Eine ist für die Warenannahme zuständig, eine für den Fairteiler, jemand anderer hilft den Kunden und ein vierter „starker Mann, muss beim Tragen helfen“. Leider fehlen dem Kostnixladen die Mitarbeiter, da nur wenige Leute bereit sind, nur „für Gottes Lohn“ zu arbeiten, meint Johann Preitler. Wenn sich mehr Menschen bereit erklären würden mitzuhelfen, könnte das Geschäft einen weiteren Tag öffnen oder sogar eine zweite Zweigstelle eröffnen. „Jeder kann sich für die Gemeinschaft engagieren und durch mehr Helfer könnten noch viel mehr Leute erreicht werden.“
Adresse: Kirchplatz 1, 8101 Gratkorn
Kontakt: kostnixladen.gratkorn@gmx.at
Titelbild: Johann Preitler